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Olivie Blake im Interview zu ihrem Fantasy-Bestseller „The Atlas Six“  

 

Noch bevor Olivie Blakes „The Atlas Six“ erstmals von einem Verlag publiziert wurde, entwickelte sich auf TikTok ein regelrechter Hype um den Fantasyroman. Im englischsprachigen Original ist der erste Teil der Buchreihe mittlerweile längst zum Bestseller avanciert. 

Lesen Sie im Interview mit der Autorin, was sie beim Schreiben inspiriert und warum sie glaubt, dass unsere heutige Welt ein bisschen Magie gut gebrauchen könnte. 

 

 

Die Welt von „The Atlas Six“ ist unheimlich detailreich. Wovon haben Sie sich inspirieren lassen und wie ist die Idee der Medäer, an der Universität ausgebildete Magier:innen, entstanden?  

 

„The Atlas Six“ spielt in unserer Welt, die durch die Magie gestützt wurde und in der sie uns zum Beispiel dabei hilft, das Klima zu stabilisieren. Andere Technologien in die Richtung sind noch nicht so weit. In diesem Sinne ist Magie ein wenig wie Atomenergie. Medäer sind selten. Magie steht also allen zur Verfügung, hat aber ihren Preis. Der Begriff „Medäer“ kommt von dem lateinischen Wort für Magie. Ich übernehme nicht so gerne altes Latein für Fantasy-Romane, aber hier hat es einfach gepasst. 

 

 

Du hast magische Elemente mit Naturwissenschaften kombiniert, es gibt verschiedene Fachgebiete und sogar die Physik ist magisch. Warum haben Sie sich dafür entschieden? 

 

Damit Fantasy sich real anfühlt, müssen die Charaktere etwas für ihre Fähigkeiten tun. Wir brauchen ein Verständnis davon, wie schwierig eine Aufgabe ist, sonst können wir die Welt nicht verstehen. Physik, besonders Quantengravitation, ist ein guter Ansatz, weil wir sie bis zu einem gewissen Grad verstehen. Je theoretischer es wird, desto weniger können wir die Fragen beantworten, die wir uns stellen. Aber Magie kann uns die Antworten liefern! 

 

 

Wie weit sind die magischen Fachgebiete der Charaktere gefasst? Können Naturalist:innen zum Beispiel auch mit Tieren kommunizieren? 

 

Die sechs Magier:innen im Buch sind von einem Kaliber, dass man vielleicht einmal pro Generation findet. Vielleicht sind sie sogar die ersten mit solcher Macht. Ihre Fachgebiete sind also nicht nur einzigartig, sondern die sechs sind auch außergewöhnlich begabt. Unter Naturalismus versteht man nicht die Fähigkeit, mit der Natur zu kommunizieren. Der Begriff bezeichnet viel mehr einfach nur die Fähigkeit, Dinge wachsen zu lassen. Die Natur spricht mit der Protagonistin Reina, weil sie viel stärker als eine Durchschnittsmedäerin ist. Vermutlich gibt es irgendwo jemanden, der mit Tieren kommunizieren kann. In der Welt von „The Atlas Six“ ist jedes magische Talent möglich, die meisten sind jedoch eingeschränkt. Nur die seltensten und talentiertesten Medäer werden von der Alexandrinischen Gesellschaft ausgewählt, und genau an diesem Punkt der Auswahl beginnt unsere Geschichte. 

 

 

Welches der Fachgebiete würden Sie beherrschen? Welches würden Sie haben wollen? 

 

Telepathie. Ich bin total neugierig und würde den ganzen Tag damit verbringen, die Gedanken von Leuten zu manipulieren. 

 

 

Glauben Sie, dass Magie ein Vorteil für unsere Welt wäre? Oder eher ein Nachteil? 

 

Beides. Das kann man wunderbar an der Corona-Impfung und der Wissenschaft hinter den mRNA-Impfstoffen illustrieren. Sie sind ohne Frage ein Vorteil für die Gesellschaft und hat das bahnbrechende Potential, tausende Leben zu retten – wenn die Leute darauf vertrauen und daran glauben. Und wenn man ihn allen zur Verfügung stellt. Mit der Magie verhält es sich genauso. 

 

 

Seit der Veröffentlichung ist der Roman auf TikTok total durchgestartet. Ist das einfach so passiert? Wie war das für Sie als Autorin? 

 

Ich lag im Krankenhaus, weil ich gerade meinen Sohn auf die Welt gebracht hatte, als man mir sagte, dass das Buch auf BookTok viral gegangen war. Das war eine riesige Überraschung für mich! Es ist vermutlich das Beste, dass all das passiert, während ich ein quengeliges Kind zu versorgen habe, und nicht weiter als bis zum nächsten Mittagsschlaf denken kann. Wenn ich die Zeit hätte, darüber nachzudenken, würde ich es vermutlich gar nicht glauben. 

 

 

Die Illustrationen im Buch haben online viel Lob bekommen. Wie ist es zu der Zusammenarbeit mit Lil Chmura gekommen und werden Sie auch an den nächsten Romanen zusammenarbeiten? 

 

Little Chmura und ich arbeiten schon seit unseren Fandom-Tagen zusammen. Sie ist unheimlich talentiert, was mir schon lange klar war, und wir arbeiten gut zusammen. Sie interpretiert meine Worte auf wunderschön kreative Art und Weise und ihr Kunststil ist einfach richtig cool. Sie wird die gesamte Atlas-Trilogie illustrieren. Darüber freue ich mich wirklich, und wir diskutieren schon die Illustrationen für die kommenden Romane. Ich kann es kaum erwarten, sie der Welt zu zeigen. 

 

 

Wie war es für Sie, Ihren Roman an einen Verlag zu verkaufen? Hat sich der Druck geändert? 

 

Ich habe auf jeden Fall Tage, an denen ich mich wie eine Hochstaplerin fühle. So nach dem Motto: „Seid ihr sicher, dass die Leute das Buch wirklich so sehr mögen? Vielleicht ist da einfach nur ein Streich aus dem Ruder gelaufen?“ Manchmal erscheint mir das ganze völlig surreal. Eigentlich geht es mir nur darum, eine Geschichte zu erzählen. Das war schon immer so.  

 

 

Vor kurzem wurde „The Atlas Six“ von Amazon gekauft und wird demnächst als Serie verfilmt. Glückwunsch! Sind Sie am Drehbuch oder am Casting beteiligt? 

 

Danke schön! Ja, ich bin gemeinsam mit Brightstar Executive Producer. 

 

 

Wie ist der aktuelle Stand der Serie und wann können wir sie sehen? 

 

Wir befinden uns noch in der frühen Findungsphase und überlegen, wie wir die Geschichte am besten auf den Bildschirm bringen können. Ein Veröffentlichungsdatum gibt es also noch nicht. 

 

 

Können Sie uns einen Ausblick auf die nächsten beiden Bücher der Trilogie geben?  

 

Bündnisse werden brechen, sich verändern. Das gilt auch für die Ansichten der Charaktere. Es gibt noch so viel zu entdecken. 

 

 

 

© Fischer Verlage  

Das Interview führte Alexandra Jordan. 

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